NEWS - Sonntag, 15. Februar 2009
Fotos: Benjamin A. Ward (5), Red Bull / McKlein (4), Harald Illmer (1)

WRC Rallye Norwegen: Loeb und Sandell siegen!

Sebastien Loeb war auch auf Schnee und Eis nicht zu schlagen und feierte bei der Rallye Norwegen den zweiten Saisonsieg vor Mikko Hirvonen und Jari Matti Latvala. Patrick Sandell siegte bei der Premiere des Skoda Fabia S2000 in der PWRC! Das Red Bull Rallyeteam feierte beim ersten Einsatz des Fahrzeuges einen ungefährdeten Start-Ziel Sieg.

Nach der WM-Premiere vor zwei Jahren gastierte der Tross der Rallye-WM nun zum zweiten Mal in Norwegen. Temperaturen bis –30 Grad und meterhohe Schneewände sorgten für perfekte winterliche Bedingungen auf den 23 Sonderprüfungen rund um Hamar.

1. Tag: Loeb und Sandell an der Spitze

Citroen Pilot Sebastien Loeb beendete den ersten Tag der Rallye Norwegen als Führender, nachdem sich Mikko Hirvonen aus taktischen Gründen auf der letzten Sonderprüfung des Tages auf den zweiten Rang zurückfallen ließ. In der PWRC dominierte das Red Bull Rallye Team bei der Premiere des Skoda Fabia S2000. Nach Fehlern der Konkurrenz lag Patrik Sandell nach dem ersten Tag klar in Führung.

Die Rallye Norwegen 2009 startete am Donnerstag Abend mit der spektakulären Superspecial auf der Trabrennbahn in Oslo. Petter Solberg sicherte sich mit seinem privat eingesetzten Citroen Xsara WRC überraschend die Bestzeit vor Mikko Hirvonen.

Auf der zweiten Sonderprüfung übernahm Hirvonen die Führung, doch schon in SP 3 setzte sich Sebastien Loeb an die Spitze des Feldes. Mit einer Bestzeit in der vierten Sonderprüfung setzte sich Hirvonen abermals vor Loeb und baute seine Führung im Laufe des Tages weiter aus.

Doch auf der letzten Prüfung des Tages ließ sich der Ford Pilot zurückfallen um am zweiten Tag nicht als erstes Fahrzeug starten zu müssen. Sebastien Loeb beendete den ersten Tag der Rallye Norwegen somit als Führender mit 2,6 Sekunden Vorsprung auf Hirvonen und 26,2 Sekunden auf Jari Matti Latvala, der von seiner Startposition nicht wie erwartet profitiert hatte. Der zweite Citroen Werkspilot Dani Sordo rangierte auf Rang vier.

Doch der Mann der Nachmittags-SPs war Skoda Pilot PG Andersson. Der Schwede setzte auf den Sonderprüfungen 6 und 7 mit dem Fabia WRC die Bestzeit und beendete den ersten Tag mit 0.1 Sekunden Rückstand auf den Fünfplatzierten Petter Solberg auf Rang sechs. Die Stobart Piloten Henning Solberg und Matthew Wilson komplettierten die Top-8 nach dem ersten Tag.

In der PWRC Wertung startete Red Bull Pilot Patrik Sandell bei der Premiere des Skoda Fabia S2000 mit einer Bestzeit in die Veranstaltung. Auf den folgenden Prüfungen des ersten Tages entwickelte sich zu Beginn ein Kampf zwischen den Schweden Patrik Sandell und Patrik Flodin sowie den Norwegern Andreas Mikkelsen und Eyvind Brynildsen. Nach einem Ausritt auf der SP 5 verlor Flodin jedoch mehr als 7 Minuten und fiel weit zurück. Mit einer Serie von Bestzeiten kämpfte sich Andreas Mikkelsen bis auf 1,8 Sekunden an den Führenden Sandell heran, doch auch Mikkelsen verlor nach einem Ausritt mehr als 3 ½ Minuten.

Der Red Bull Pilot Sandell beendete den ersten Tag mit einem Vorsprung von mehr als 1 1/2 Minuten auf den Zweitplatzierten Norweger Eyvind Brynildsen und über zwei Minuten auf den Portugiesen Armindo Araujo. Der Tscheche Martin Prokop rangierte nach dem ersten Tag auf Rang vier der PWRC Wertung.

Besonders beeindruckend war dabei die Kontinuität von Sandell, der bei neun gefahrenen Prüfungen nie schlechter als auf Rang zwei platziert war: Viermal erzielte er Bestzeit, fünfmal landete er auf Platz zwei.

Patrik Sandell im Ziel des ersten Tages: „Ein ganz hervorragender Tag für mich. Ich bin sehr schnell unterwegs gewesen, bin aber dabei nicht ganz ans Limit gegangen. Das Auto läuft toll, wir werden jedoch versuchen die Abstimmung noch weiter zu verbessern.“

Teamchef Raimund Baumschlager: „Einfach großartig. Patrik hat alles perfekt gemacht. Im Grunde kann es gar nicht besser laufen. Fairerweise muss man sagen, dass die härtesten Gegner auch Fehler gemacht haben – wobei das die Leistung von Patrik natürlich in keinster Weise schmälert.“

Stand nach dem ersten Tag (9 SPs):
01. Loeb / Elena, Citroen C4 WRC 1:13:41.7
02. Hirvonen / Lehtinen, Ford Focus WRC +2.6
03. Latvala / Anttila, Ford Focus WRC +26.2
04. Sordo / Marti, Citroen C4 WRC +1:08.6
05. Solberg / Mills, Citroen Xsara WRC +1:31.5
06. Andersson / Fredriksson, Skoda Fabia WRC +1:31.6
PWRC:
1. Sandell / Axelsson, Skoda Fabia S2000 1:19:08.0
2. Brynildsen / Giraudet, Mitsubishi Lancer +1:30.4
3. Araujo / Ramalho, Mitsubishi Lancer +2:08.9

2. Tag: Loeb baut seine Führung aus, Sandell überlegen in Front

Sebastien Loeb baute seine Führung am zweiten Tag der Rallye Norwegen auf 15 Sekunden ausbauen. Die Ford Piloten Mikko Hirvonen und Jari Matti Latvala fanden kein Mittel gegen Loebs Bestzeitenserie am Samstag. In der PWRC liegt Patrik Sandell weiter überlegen in Führung. Der Skoda Fabia S2000 Pilot führte am Ende des zweiten Tages mit mehr als zwei Minuten Vorsprung auf den Norweger Brynildsen.

Mit der Bestzeit auf fünf der acht Sonderprüfungen des zweiten Tages der Rallye Norwegen konnte der amtierende Weltmeister Sebastien Loeb seine Führung von 2.6 Sekunden nach der ersten Etappe auf 15.0 Sekunden ausbauen. Der erhoffte Vorteil durch die Startposition erwies sich für Mikko Hirvonen als nicht vorhanden. Der Finne war nur auf einer Sonderprüfung schneller als Loeb und büßte auf den anderen Sonderprüfungen wertvolle Zeit auf den Führenden ein.

Auch Hirvonens Teamkollege Jari Matti Latvala konnte am Vormittag Loebs Dominanz nichts entgegensetzen, auf der Nachmittags-Schleife konnte der Finne mit zwei Bestzeiten wieder etwas Zeit gut machen und lag nach der zweiten Etappe mit 43.2 Sekunden Rückstand auf Rang drei.

Nach den Problemen am ersten Tag kam Henning Solberg im Stobart Ford am zweiten Tag besser zurecht und konnte sich auf den vierten Gesamtrang nach vorne schieben. Dani Sordo büßte eine Position ein und lag nach dem zweiten Tag auf dem fünften Gesamtrang.

Petter Solberg hatte im Verlauf des zweiten Tages einige Probleme. Nach Motorproblemen auf der SP 14 verlor der Norwegen mehr als 1:20 Min. und lag am Ende der Etappe auf dem sechsten Rang.

Die Stobart Ford Piloten Matthew Wilson und Urmo Aava komplettierten die Top-8 nach dem zweiten Tag.

Nachdem PG Andersson am ersten Tag mit dem Skoda Fabia WRC sensationell zwei Bestzeiten für sich verbuchen konnte, beeindruckte der Schwede auch am Vormittag des zweiten Tages mit tollen Zeiten, ehe ein Kupplungsschaden nach der SP 12 das vorzeitige Aus bedeutete. Die Leistung PG Anderssons bei der Rallye Norwegen war auf jeden Fall herausragend.

In der PWRC Wertung konnte Red Bull Pilot Patrik Sandell seine klare Führung weiter festigen. Mit vier Bestzeiten baute der Schwede im Skoda Fabia S2000 seine Führung bis zum Ende des zweiten Tages auf über zwei Minuten Vorsprung auf den Norweger Brynildsen aus. Der Drittplatzierte Tscheche Martin Prokop lag schon mehr als drei Minuten zurück.

Nachdem der Schwede Patrik Flodin zu Beginn des zweiten Tages wieder mit schnellen Zeiten glänzte, folgte in der SP 12 ein weiterer Ausritt.

Armindo Araujo, der Drittplatzierte in der PWRC Wertung nach dem ersten Tag, büßte seinen dritten Rang gegenüber Martin Prokop und Andreas Mikkelsen ein und rangierte nach dem zweiten Tag nur mehr auf Rang 5.

Patrik Sandell: „Ich bin einfach hoch zufrieden. Da es rundum überhaupt keine Probleme gibt, das Auto bestens läuft, kann ich mich voll aufs Fahren konzentrieren. Und das macht mit dem Skoda Fabia S2000 wirklich Spaß.“

Stand nach dem zweiten Tag (17 SPs):
01. Loeb / Elena, Citroen C4 WRC 2:22:11.1
02. Hirvonen / Lehtinen, Ford Focus WRC +15.0
03. Latvala / Antilla, Ford Focus WRC +43.2
04. Solberg / Menkerud, Ford Focus WRC +2:41.3
05. Sordo / Marti, Citroen C4 WRC +2:53.3

PWRC:
01. Sandell / Axelsson, Skoda Fabia S2000 2:35:23.4
02. Brynildsen / Giraudet, Mitsubishi Lancer +2:01.7
03. Prokop / Tomanek, Mitsubishi Lancer +3:00.9

3. Tag: Sekundenkampf an der Spitze, PWRC: Sandell triumphiert

Am dritten Tag der Rallye Norwegen standen sechs weitere Sonderprüfungen über knapp 127 km auf dem Programm. Zwischen Sebastien Loeb und Mikko Hirvonen entwickelte sich ein wahrer Sekundekrimi im Kampf um die Führung.

Nachdem Loeb den morgendlichen Angriff Hirvonens mit einer Bestzeit auf der zweiten Prüfung des Tages wieder abwehren konnte setzte Hirvonen den Weltmeister mit einer klaren schnellsten Zeit auf der SP 21 abermals unter Druck. Vor der finalen Sonderprüfung trennten die beiden lediglich 7.7 Sekunden. Doch auf den 19 Kilometern der letzten Prüfung konnte Hirvonen nicht mehr näher an Loeb herankommen. Der Franzose siegte schlussendlich mit einem Vorsprung von 9,8 Sekunden Vorsprung vor Mikko Hirvonen.

Zur Erinnerung: Als sich Hirvonen zum Ende des ersten Tages hinter Loeb zurückfallen ließ, büßte er 9.9 Sekunden – und damit vielleicht bereits den Sieg – ein.

Jari Matti Latvala mischte sich am finalen Tag nicht mehr in den Kampf um die Spitze ein und beendete die Rallye auf den sicheren dritten Gesamtrang vor Henning Solberg im Stobart Ford, der den Angriff von Citroen Pilot Dani Sordo erfolgreich abwehren konnte.

Sordo beendete die Rallye auf Rang fünf vor Petter Solberg im privaten Citroen Xsara WRC, der auf Rang sechs rangierte. Die Stobart Ford Piloten Matthew Wilson und Urmo Aava komplettierten die Top-8.

In der PWRC konnte Patrick Sandell seinen Vorsprung verteidingen und feierte einen klaren Start-Ziel Sieg bei der Premiere im Skoda Fabia S2000. Der Skoda Fabia S2000 konnte somit auch als erstes Fahrzeug der S2000-Kategorie bei einem PWRC Lauf siegen – und das bereits beim ersten PWRC-Einsatz.

Zu Beginn des letzten Tages hatte Sandell noch eine Schrecksekunde zu überstehen, als er in der 18. Sonderprüfung nach einem Dreher mehr als 30 Sekunden einbüßte.

Dazu fehlte ihm heute auf den vielen langen Geraden gegenüber der Konkurrenz einiges an Topspeed. Doch der Schwede meisterte auch diese Aufgabe, und gewann schlussendlich mit 44,1 Sekunden Vorsprung auf den Norweger Eyvind Brynildsen und 2:56.7 Minuten Vorsprung auf den Tschechen Martin Prokop.

Patrik Sandell: „Als ich 2006 die Junioren-WM gewonnen habe, war das ein großer Moment. Aber heute ist sicher einer der schönsten Tage in meiner Karriere. Mein erster Sieg in der P-WRC, dazu noch mit einem neuen Auto und in einem neuen Team – besser hätte mein Einstand im Red Bull Rallye Team nicht sein können. Ich bin überglücklich!“

Teamchef Raimund Baumschlager: „Auch für mich und BRR ist das ein ganz großer Tag. Gleich beim Saisonauftakt ganz oben zu stehen, dazu der Premierensieg mit dem Skoda Fabia S2000. Gratulation an die ganze Mannschaft, speziell an Patrik, der eine hervorragende Leistung abgeliefert hat.“

Endstand nach 23 SPs:
01. Loeb / Elena, Citroen C4 WRC 3:28:15.9
02. Hirvonen / Lehtinen, Ford Focus WRC +9.8
03. Latvala / Antilla, Ford Focus WRC +1:21.8
04. Solberg / Menkerud, Ford Focus WRC +3:33.5
05. Sordo / Marti, Citroen C4 WRC +3:52.0
06. Solberg / Mills, Citroen Xsara WRC +6:25.4
07. Wilson / Martin, Ford Focus WRC +6:35.6
08. Aava / Sikk, Ford Focus WRC +6:49.1
09. Östberg / Unnerund, Subaru Impreza WRC +10:00.5
10. Ogier / Ingrassia, Citroen C4 WRC 12:49.8

Endstand PWRC nach 23 SPs:
01. Sandell / Axelsson, Skoda Fabia S2000 3:49:43.6
02. Brynildsen / Giraudet, Mitsubishi Lancer +44.1
03. Prokop / Tomanek, Mitsubishi Lancer +2:56.7
04. Araujo / Ramalho, Mitsubishi Lancer +3:57.0
05. Neiksans / Dzirkalis, Mitsubishi Lancer +10:39.9
06. Tarabus / Trunkat, Fiat Punto S2000 +12:49.5
07. Flodin / Bergsten, Subaru Impreza +20:17.5
08. Sauvan / Gorczyca, Mitsubishi Lancer +36:14.4

Stand in der Fahrer-WM:
01. Loeb – 20 Punkte, 02. Hirvonen – 14 Punkte, 03. Sordo – 12 Punkte, 04. Solberg H. – 10 Punkte, 05. Latvala – 6 Punkte, 06. Atkinson und Wilson – 4 Punkte, 08. Ogier und Solberg P. – 3 Punkte, 10. Al Qassimi und Aava – 1 Punkt

Stand in der Hersteller-WM:
01.Citroen Total WRT – 32 Punkte, 02. BP Ford Abu Dhabi WRT – 22 Punkte, 03. Stobart VK M-Sport WRT – 16 Punkte, 04. Citroen Junior WRT – 7 Punkte.

Stand in der PWRC:
01. Sandell – 10 Punkte, 02. Brynildsen – 8 Punkte, 03. Prokop– 6 Punkte, 04. Araujo – 5 Punkte, 05. Neiksans – 4 Punkte, 06. Tarabus – 3 Punkte, 07. Flodin – 2 Punkte, 08. Sauvan – 1 Punkt.

Die Rallye-WM wird mit der Rallye Zypern von 12. - 15. März fortgesetzt. Nach zwei Jahren Pause feiert die zypriotische WM-Runde ihr Comeback in der Weltmeisterschaft. Auch die Teams der JWRC und PWRC sind auf der Mittelmeerinsel am Start. Erstmals werden dabei heuer neben den berüchtigten, anspruchsvollen und materialmordenden Schotterprüfungen im Trodoos Gebirge auch reine Asphalt-Sonderprüfungen befahren.

 
Harald Illmer - Alte Seestrasse 18 - 4580 Windischgarsten - harald.illmer@aon.at - Tel: +43 (0) 676 700 53 91 - Fax: +43 (0) 7562 200 75