NEWS - Sonntag, 18. Mai 2008
Fotos: Axel Kindermann, www.rallye-cult.de

DRM: Corazza gewinnt AvD Sachsen Rallye

Auf diesen Sieg hatte Peter Corazza lange gewartet, ausgerechnet bei seinem Heimspiel im Rahmen der AvD-Sachsen-Rallye ging für den Oelsnitzer ein Wunsch in Erfüllung: Gemeinsam mit Co-Pilot Ronald Bauer (Neumark) steuerte er seinen Mitsubishi Lancer Evo 7 in 1:21.19,2 Stunden über die 14 Sonderprüfungen (138,04 WP-km) und gewann damit den dritten Lauf zur DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft). Zweiter wurde mit einem knappen Rückstand von 27,1 Sekunden der amtierende Champion Hermann Gassner der gemeinsam mit Co-Pilot Siggi Schrankl (Mitsubishi Lancer Evo 9) damit die alleinige Tabellenführung übernimmt. Vor dem nächsten Lauf bei der ADAC Eifel Rallye (18. – 19. Juli 2008) rund um das rheinland-pfälzische Daun sind die zuvor punktgleich als Erste geführten Sandro Wallenwein / Pauli Zeitlhofer (Subaru Impreza STi) auf die zweite Position zurückgefallen: Sie verloren bereits in der zweiten WP durch einen Reifenschaden entscheidende Sekunden und liefen als Viertplatzierte hinter Olaf Dobberkau / Jenny Gäbler (Porsche 911 GT3 RS) im Ziel in der Autostadt Zwickau ein.

Mit Peter Corazza und Hermann Gassner gab es in Sachsen eigentlich zwei Sieger. Der Lokalmatador hatte nach seinem ersten DRM-Sieg ein besonders breites Lächeln im Gesicht: „Einfach nur superklasse!“, jubelte Peter Corazza. „Alles hat perfekt geklappt und ich denke, wir haben zudem auch eine tolle Show geboten. Es zahlt sich inzwischen aus, dass wir über Winter unseren Evo 7 auf den aktuellen Homologationsstand gebracht haben.“ Bei den Fans bedankte sich der Oelsnitzer auf seine Weise.

Wie Gilles Pannizzi bei seinem Sieg in der Rallye-WM in Spanien, so drehte auch Corazza auf einem Schotterstück der letzten Sonderprüfung einen sauberen Donut. Dabei ließ er von Beginn an nichts anbrennen, denn bereits auf der ersten Etappe der AvD-Sachsen-Rallye hatte Corazza die versammelte Konkurrenz hinter sich gelassen und sich ab der zweiten Prüfung an die Spitze gesetzt. „Als Führender auf die Samstagsetappe zu gehen war schon ein riesiges Gefühl“, blickt Corazza zurück. „An die Meisterschaft wage ich nicht zu denken, aber mindestens ein weiterer Laufsieg wäre einfach genial, zumal wir ja auch schon bei der Hessen dicht dran waren.“

Gassner übernimmt die Tabellenführung
Die mögliche Wiederholung des Titelgewinns im Blick hat dagegen nach dem dritten Lauf Hermann Gassner, der als DRM-Halbzeitmeister zur Eifelrallye anreist. Er riskierte auf den schnellen Asphaltprüfungen rund um Zwickau nicht zu viel und sammelte mit dem zweiten Platz genügend Punkte, um seine Führung auszubauen. „Natürlich schaue ich mit einem Auge auch schon Richtung Meisterschaft“, gibt der Surheimer zu. „Das heißt aber nicht, dass wir nur taktisch fahren. Doch da alle direkten Konkurrenten Federn lassen mussten, war es wichtiger, die Punkte für den zweiten Platz zu sichern als um jeden Preis Peter Corazza zu attackieren. Der war hier wieder richtig schnell unterwegs – Respekt!“

Wallenwein: Vorwärtsdrang abrupt gestoppt
Freude herrschte auch bei Olaf Dobberkau, der mit seinem dritten Gesamtrang nicht nur den verbleibenden Podiumsplatz holte, sondern auch mit den für ihn eher durchwachsenen Ergebnissen der ersten DRM-Events abschloss. „Es macht richtig Spaß, hier zufahren“, so der Schleusinger im Ziel. „Danke an den Veranstalter für die tollen Strecken.“ Wie eng der Wettbewerb war, zeigt auch das Ergebnis von Sandro Wallenwein.

Der Stuttgarter hatte sich vor dem dritten DRM-Lauf noch die Tabellenführung mit Hermann Gassner geteilt und ging die AvD-Sachsen-Rallye im Subaru Impreza mit einer Bestzeit auf der ersten WP furios an. Doch bereits in der zweiten Prüfung wurde der Vorwärtsdrang eingebremst: „Es lief richtig gut, bis ich mit dem linken Hinterrad einen massiven Poller getroffen habe“, schildert Wallenwein. „Danach stand das Rad krumm und war platt. Es hat uns fast eine Minute Rückstand gekostet, mit dem krummen Subaru den Rest der Prüfung zu absolvieren. Nach der WP haben wir die Achse mit dem Wagenheber provisorisch gerade gedrückt, der Service hat es anschließend repariert.“ Der Zeitverlust war so groß, dass Wallenwein und sein österreichischer Co-Pilot Pauli Zeitlhofer ihre liebe Mühe hatten, noch einen achtbaren Abschluss herauszufahren. „Der vierte Platz ist somit noch ein tolles Resultat“, resümiert Wallenwein deshalb.

Mark Wallenwein holt den Sieg in Division 3
Nicht nur die Piloten der stärksten DRM-Division 1 boten rund um Zwickau spannenden Sport, der zudem Bewegung ins Klassement brachte. Denn da es in der DRM sowohl für das Gesamtergebnis als auch für die Platzierung in der Division Punkte gibt, haben auch die Teams der vermeintlich schwächeren Divisionen einen Chance, bis in die Tabellenspitze vorzudringen.

So etwa der vor dem dritten Lauf als Dritter geführte Peter Zehetmaier. Der Stephanskirchener hatte mit Co-Pilot Jürgen Breuer im Honda Civic Type R diesmal allerdings wenig Glück. Bereits auf der ersten Etappe beschädigte er sich auf einem Schotterstück des Zuschauerrundkurses in der Zwickauer Innenstadt die Ölwanne und musste nach dem daraus resultierenden Motorschaden aufgeben. Auch der Saarländer Lars Mysliwietz, der im Citroën C2 R2 max die Führung übernommen hatte, konnte sich nicht lange freuen.

Er schied bereits zu Beginn der zweiten Etappe nach einem Ausritt aus, bei dem er sich ein Rad abgeriss. Den Sieg in der Division 3 holte stattdessen Mark Wallenwein. Der Stuttgarter ist sonst im Citroën C2 R2 unterwegs, der nach Motorproblemen in Hessen jedoch nicht mehr rechtzeitig fertig wurde. So lieh er sich einen der Honda Civic des Schmack-Teams und holte in diesem prompt den Divisionssieg. In der Tabelle rutschen Zehetmaier / Breuer nach der AvD-Sachsen-Rallye auf die fünfte Position zurück. Sie räumen damit das Feld für Sachsen-Sieger Corazza (Position drei) und die Sieger der Division 4: Christian Riedemann / Oliver Bobrink, für die das Wochenende damit einen sehr versöhnlichen Ausgang nimmt: Das Gespann auf Suzuki Ignis Sport hatte noch am Freitag einen Ausfall wegen eines Getriebedefekts hinnehmen müssen. Durch die Superrallye-Regelung konnten sie am Samstag jedoch zum Restart antreten und profitierten anschließend von den extrem selektiven Prüfungen in Sachsen: In ihrer schwach besetzen Klasse fielen alle Konkurrenten aus – unter ihnen auch Felix Herbold, der das Geschehen in der „kleinsten“ DRM-Division bis dato dominiert hatte. Herbold teilt damit das Schicksal von Peter Zehetmaier, mit dem er sich zuvor den dritten Tabellenplatz teilte und wird vor dem vierten Meisterschaftslauf ebenfalls auf Position fünf geführt.

Endstand nach 14 Sonderprüfungen (138,04 Kilometer)
1. P. Corazza / R. Bauer (Mitsubishi Lancer Evo 7) 1:21:19,2 h
2. H. Gassner / S. Schrankl (Mitsubishi Lancer Evo 9) + 0:27,1 Min.
3. O. Dobberkau / J. Gäbler (Porsche 911 GT3 RS) + 0:44,8 Min.
4. S. Wallenwein / P. Zeitlhofer (Subaru Impreza STI) + 1:45,4 Min.
5. F. Färber / C. Freiberger (Mitsubishi Lancer Evo 8) + 2:22,8 Minuten
6. F. Auer / C.-P. Knes (Mitsubishi Lancer Evo 9) + 2:24,6 Min.
7. M. Kahle / Dr. T. Schünemann (Porsche 911 GT3) + 1:57,8 Min.
8. D. Rexhausen / S. Clemens (Mitsubishi Lancer Evo 9) + 6:23,5 Minuten
9. B. Knüpfer / A. Hirsch (Opel Astra OPC Turbo) + 8:33,6 Minuten
10. Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk (Honda Civic Type R) + 10:10,3 Minuten


 
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